Reue zu überwinden kann verdammt schwierig sein.
Ich schreibe diese Zeilen aus Erfahrung, meine Freunde…
Erst fühlt es sich wie ein Magnet an, dem man sich nur schwer entziehen kann, und sobald deine Gedanken sich ihm nähern, zieht es dich an und überwältigt dich mit noch tieferen Gedanken des Bedauerns. Gefolgt von vielen „was wäre gewesen wenn?“ – Fragen.
Dann fühlt es sich wie eine Spirale an, die dich auf noch niedrigere Ebenen bringt.
Unheimlich schwer, da rauszukommen…
Und plötzlich hast du schlechte Laune und dein Tag ist im Eimer…
4 Dinge, um Reue zu überwinden
In diesem Artikel werde ich 4 Dinge mit dir teilen, die mir geholfen haben und mir weiterhin dabei helfen, mit Reue umzugehen. Ich werde einige Bücher erwähnen, die ich in den letzten Monaten und Jahren las, und was ich in diesen Büchern entdeckt habe. Ich hoffe, sie werden dir dabei helfen, Bedauern überwinden zu können.
Am Ende des Artikels gibt es dann noch das Zitat des Tages.
1. Überwinde Reue mit Hilfe von Stoizismus
Nummer eins der Hilfsmittel um Reue zu überwinden ist Stoizismus.
Stoizismus ist eine alte Schule der Philosophie und mehr als 2300 Jahre alt. Ich finde es sehr faszinierend, dass Menschen vor Tausenden von Jahren mit denselben persönlichen Problemen zu kämpfen hatten wie wir.
Zum Beispiel Hindernisse, die ihnen im Weg standen und überwunden werden mussten. Und ich finde es einfach mega interessant, ihre Schlussfolgerungen und Lösungen zu lesen, um mit diesen Problemen umzugehen.
Von Hunderttausenden von Jahren Weisheit können wir nur profitieren.
Stoizismus wird heutzutage immer beliebter.
Es gibt viele gute Bücher, die in den letzten Jahren geschrieben wurden, und ich werde wahrscheinlich einige davon in den Posts auf dailyfriction erwähnen.
Es scheint, dass es sehr von Vorteil ist den stoischen Prinzipien und Richtlinien zu folgen und sie praktizieren. Es ist nicht so, dass du es dir einmal anhörst, es macht Klick, und dann ist dein Leben anders.
Du musst stoische Tugenden praktizieren und sie so gut wie möglich in deinem Leben umsetzen um von der Denkweise zu profitieren.
Eines der stoischen Hauptprinzipien wird die „Dichotomie der Kontrolle“ genannt, was bedeutet, dass die Stoiker zwischen den Dingen unterscheiden die wir kontrollieren können und den Dingen, die wir nicht kontrollieren können.
Ereignisse von außerhalb (z. B. Pandemien oder wie andere Menschen auf uns reagieren) können wir nicht kontrollieren, richtig? Warum also Energie und Gefühle wie Bedauern an diese Dinge verschwenden?
Auch die Vergangenheit und damit auch das Bedauern gehören zu den Dingen, die wir nicht kontrollieren können. Es liegt außerhalb unserer Reichweite. Es ist nicht greifbar. Wir können es nicht mehr ändern. Solange es keine Zeitmaschinen gibt, ist die Vergangenheit nicht veränderbar. Die Seiten hinter uns sind fest ins Buch geschrieben.
Fertig.
Wir können es nicht ändern.
Worüber wir die Kontrolle haben – und das ist ein weiterer Punkt von dem die Stoiker sprechen – ist, was wir über die Dinge denken,die uns passieren und wie wir darauf reagieren.
Die Geschichten, die wir uns über diese Ereignisse erzählen und was das Ergebnis unseres Lebens sein wird.
Wie werden wir damit umgehen?
Und die Stoiker sagen, wir sollten unsere Energie und unsere Zeit eher auf die Dinge konzentrieren, die wir tatsächlich kontrollieren und versuchen, die Dinge die wir nicht kontrollieren können so gut wie möglich zu akzeptieren.
2. Annie Duke’s Buch „Thinking in Bets“
Nummer zwei ist Annie Duke’s Buch “Thinking in Bets”.
Dies ist ein mega interessantes Buch. Und der Anfang hat mir besonders gut gefallen.
Manchmal haben wir beim Lesen diese Aha-Momente. Es macht einfach Klick und wir denken, wow, so habe ich das noch nie gesehen. Es hat deine Sichtweise auf bestimmte Dinge verändert.
Und ich hatte diese Erfahrung mit Annie Dukes Buch, als sie bereits am Anfang schreibt:
“Thinking in bets starts with recognizing that, there are exactly two things that determine how our lives turn out. The quality of our decisions and luck. Learning to recognize the difference between the two is what thinking and bets is all about.“
Annie Duke, „Thinking in Bets“
Und dann erklärt sie weiter, dass die meisten Menschen Entscheidungen nach deren Ergebnis beurteilen, was ein Trugschluss ist.
Aber das ist es, was die meisten von uns tun. Wir treffen eine Entscheidung, und wenn sie schlecht ausgeht sagen wir, dass es eine schlechte Entscheidung war. Alles nur weil das Ergebnis schlecht ist.
Es ist falsch es so zu sehen, denn es gehört auch Glück dazu.
Manchmal – und das war der Teil, der mir besonders im Gedächtnis geblieben ist – sind unsere Entscheidungen gut, aber dann können Pech, äußere Umstände, andere Menschen oder Ereignisse dazu kommen, und plötzlich ist das Ergebnis schrecklich.
Aber nichtsdestotrotz war unsere Entscheidung gut. Denn wir haben in diesem Moment ein gutes Urteil gefällt.
Aber es könnte auch genau umgekehrt sein – wir treffen schlechte Entscheidungen, aber das Ergebnis ist gut. Und deshalb erkennen wir unsere schlechten Entscheidungen nicht unbedingt immer.
Ein Beispiel ist Trunkenheit am Steuer.
Wir betrinken uns, fahren nach Hause, sind angekommen und alles war gut, aber es ist trotzdem eine schlechte Entscheidung. Es ist ein unnötiges Risiko. Und wenn doch etwas schief geht, ist es eventuell richtig schlimm.
Dieses Prinzip hat mir in nur wenigen Zeilen gezeigt, dass ich mich nicht für gute Entscheidungen verurteilen sollte, die ich in der Vergangenheit getroffen habe und welche sich dann doch als schlecht herausstellten.
Und es ist sehr einfach, zurückzublicken und Entscheidungen nach ihrem Ergebnis zu beurteilen…
3. Der Tod
Nummer drei ist der Tod.
Der Tod wird zwar auch im Stoizismus abgedeckt, aber ich finde es sollte hier einzeln erwähnt werden, wenn es um die Überwindung von Reue geht.
Der Grund dafür ist, dass wenn du an den Tod und die Vergänglichkeit des Lebens denkst, wirst du feststellen, dass es die Sache einfach nicht wert ist, für Monate, Jahre, oder sogar den Rest deines Lebens etwas zu bereuen, oder? Denn alles wird enden. Und die Dinge, die du im Moment bedauerst, werden auch vergehen.
Wie Naval Ravikant sagt, wirst du wahrscheinlich in drei Generationen vergessen sein.
Das wars.
Er sagt, in seinem Buch „The Almanack of Naval Ravikant: A Guide to Wealth and Happiness“:
“You’re born alone. You’re going to die alone. All of your interpretations are alone. All your memories are alone. You’re gone in three generations, and nobody cares. Before you showed up, nobody cared.”
Naval Ravikant, „The Almanack of Naval Ravikant: A Guide to Wealth and Happiness“
Im Verlauf des Buches schreibt er:
“Anything you do will fade, it will disappear. Just like the human race will disappear, and the planet will disappear. Even the group who colonizes Mars will disappear. No one is going to remember you past a certain number of generations.”
Naval Ravikant, „The Almanack of Naval Ravikant: A Guide to Wealth and Happiness“
Auch davon sprechen die Stoiker. Sie nennen es den „Blick von oben“.
Sie sehen die Welt und das Universum, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Wenn du dich darauf einlässt wirst du erkennen, wie gering manche deiner Probleme sind und dass sie eigentlich keine Rolle spielen. Denn alles geht sowieso zu Ende. Warum verschwendest du also so viel Energie und Zeit mit diesen Dingen?
Es lenkt dich davon ab, im Moment zu sein. Im Hier und Jetzt. Und Zeit ist die einzige Ressource, die wir nie zurückbekommen. Bedauern ist also im Grunde direkte Zeitverschwendung.
Wir können nur unsere Lehren aus dem ziehen, was in unserem Leben passiert ist, aber dann müssen wir weitermachen. Andernfalls verschwenden wir diese Ressource. Wir werden Zeit verschwenden und es macht keinen Sinn; am Ende sind die Dinge egal.
4. Den Dingen einen Grund geben
Nummer vier ist es, den Dingen einen Grund zu geben.
Die Dinge die passiert sind…diese schlechten Dinge, die wir bedauern – geben wir ihnen einen Grund.
Ich glaube nicht an das alte Sprichwort, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert und hinter allem, was passiert, ein großer Masterplan steckt.
Nein, daran glaube ich nicht.
Aber vor vielen Jahren hatte ich schon den Gedanken, dass … wie wäre es, wenn wir die schlimmen Dinge die passiert sind nehmen und etwas Positives daraus machen?
Lass uns diesen Dingen einen Grund geben.
Stell es dir so vor: Was müsste jetzt in deinem Leben passieren, damit du eines Tages auf dieses Ereignis zurückblickst und es als positiv, anstatt bedauernd empfinden wirst?
Was wenn etwas Positives dabei herauskommt?
Und wieder haben auch die Stoiker früher von diesem Prinzip gesprochen. Es ist unter der Bezeichnung „Amor Fati“ bekannt. Dies bedeutet sein Schicksal und das, was einem widerfährt nicht nur anzunehmen, sondern es auch zu lieben.
Etwas Gutes daraus machen.
Wenn dir zum Beispiel etwas Schlimmes passiert und du sagst, okay, das war traurig, ich kann es nicht mehr ändern, aber… lass uns ab diesem Ereignis mit dem Rauchen aufhören!
Betrachte dieses Ereignis als Beginn einer neuen Gewohnheit.
Oder lass eine Angewohnheit wie Rauchen oder Trinken oder was auch immer, los.
Und wenn du dich am Ende daran hälst und dann in fünf oder zehn Jahren auf das Ereignis zurückblickst, hast du dieses schlechte Gefühl nicht mehr. Du wirst dich okay fühlen.
Das Ereignis selbst war schlecht, aber du hast etwas Gutes daraus gemacht.
Du hast etwas Gutes daraus gemacht. Du hast das was passiert ist angenommen und bist dadurch jemand Besseres und Stärkeres geworden.
Ryan Holiday schreibt in “The Obstacle Is the Way: The Timeless Art of Turning Trials into Triumph”:
“We can see the bad things that happen in our lives with gratitude and not with regret because we turn them from disaster to real benefit – from defeat to victory. Fate doesn’t have to be fatalistic. It can be Destiny and freedom just as easily.”
Ryan Holiday, “The Obstacle Is the Way“
Und auch in “See you at the Top” schreibt Zig Ziglar:
“A setback – regardless of the severity – can be a stepping stone and not a stumbling block.”
Zig Ziglar, „See you at the Top“
Fazit
Ich hoffe, dass diese vier Punkte dir helfen werden, mit Reue umzugehen.
Und noch besser: Reue überwinden.
Sie haben mir geholfen und helfen mir auch immer noch.
Manchmal braucht es nur ein kleines Umdenken, eine neue Denkweise oder eine jahrtausende alte Philosophie die man studieren kann.
Ich möchte diesen Artikel und die kommenden mit einigen meiner Lieblingszitate beenden.
Ich werde sie mit dir teilen und dir sagen, was ich darüber denke.
Zitat des Tages
Ich für diesen Post ein Zitat von einem MMA-Kämpfer ausgewählt. Sein Name ist Frank Mir und er sagte:
“You know what the true definition of hell is? It’s when you die, you get to meet the person you could have been.”
Frank Mir
Ich mag dieses Zitat sehr. Es beschreibt das Gefühl, welches man gegen Ende seines Lebens hat, wenn man sich selbst betrachtet und sich dann vorstellt, wer man hätte werden können.
Es gibt bestimmte Entscheidungen, Gewohnheiten und Ängste, die man hätte überwinden können, anstatt sich von ihnen zurückhalten zu lassen. Und die Dinge hätten sich für uns dramatisch ändern und an einen anderen Ort bringen können.
Gegen Ende des Lebens werden wir alle erkennen, dass es bei vielen Dingen doch nichts zu verlieren gab, außer die Dinge, die wir nie erlebt haben oder die wir nie geworden sind.
Es wäre wohl für die meisten von uns ein brutaler Moment zu sehen, was in unserem Leben eigentlich möglich war und was wir stattdessen geworden sind, auf den Pfaden des Mittelmaßes und der Faulheit.
Mit diesen Gedanken verabschiede ich mich erstmal.
Habt einen wunderbaren Tag, meine Freunde.